Wirtschaftsstandort Ahrtal

Sonderthema

14. Juli 2021 – Dieser Tag wird im Ahrtal, aber auch weit darüber hinaus wohl für immer mit der verheerenden Flut verbunden sein. Die Katastrophe, die über Nacht kam, forderte mehr als 140 Menschenleben und brachte immense Zerstörungen mit sich, weitere 800 Menschen wurden verletzt. Ein Datum als tiefe Zäsur für eine ganze Region.
 
Auswirkungen auf Wirtschaft und Tourismus 

Neben den persönlichen Schicksalen war es vor allem die Wirtschaft im Landkreis Ahrweiler, die stark von den Überschwemmungen getroffen wurde. Schätzungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zufolge belaufen sich die wirtschaftlichen Schäden auf etwa 560 Millionen Euro. Diese entfallen im Wesentlichen auf Schäden der Infrastruktur (Gebäude, Straßen, Brücken), Maschinen, Werkzeuge und zerstörte Ware. Da die Flut bis tief in die Ortskerne der Ahrgemeinden vorgedrungen ist, waren es zum größten Teil Kleingewerbetreibende, die von den Zerstörungen am meisten betroffen waren: Handwerksbetriebe, Manufakturen, Gastronomie, Hotels und Gasthäuser, insgesamt 1.600 Betriebe und Unternehmen.

Besonders prekär war die Lage für Betriebe des Hotel- und Gastgewerbes. Die Wein- und Wanderregion Ahrtal lebt vom Tourismus, doch schon während der Corona-Pandemie mussten Gaststätten, Winzer und Hotels erhebliche Einnahmeausfälle 
hinnehmen und auf die eigenen finanziellen Reserven zurückgreifen, um nicht ganz schließen zu müssen. Da die meisten Betriebe über keine Elementarversicherung verfügten, standen viele Betriebe nach dem Hochwasser am absoluten Nullpunkt.

Und heute? Man spricht schon vom „kleinen Wirtschaftswunder“

Zwei Jahre später stellt sich die wirtschaftliche Lage wesentlich optimistischer dar. Eine enorme Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft hat dafür gesorgt, dass der Wiederaufbau schneller voranging und viele Unternehmen den Betrieb wieder aufnehmen konnten. Und nicht nur das: Durch Neugründungen ist die Zahl der Betriebe bis zum Ende des ersten Halbjahres 2023 sogar schon über dem Niveau vor der Flut. Waren Ende 2020 noch insgesamt 1.714 Unternehmen gemeldet, beläuft sich die Zahl heute auf 2.125. 

Auch der Ausbildungsstandort Ahrweiler boomt. Die 734 angebotenen Lehrstellen in der Region bedeuten ein „Zehnjahreshoch“ und einen Zuwachs um 10 %. Die Lehrstellen verteilen sich auf insgesamt 212 Ausbildungsbetriebe, die bis Jahresmitte 2023 bereits 135 Stellen besetzen konnten – auch diese beiden Zahlen liegen jeweils über dem Vor-Flut-Niveau.
Besonders profitiert hat vor allem das Handwerk. Der Bedarf an Handwerkern für den Wiederaufbau ist augenscheinlich sehr groß. Viele Jugendliche wollen deshalb anpacken und den Wiederaufbau mitgestalten, zusätzlich können viele so auch den Grundstein für ihren persönlichen Karriereweg legen. Der Einsatz und das Interesse der jungen Menschen, wieder vermehrt handwerkliche Berufe zu ergreifen, wird in der Region sehr positiv wahrgenommen und entsprechend wertgeschätzt. Diese Verbindung ist für die Jugendlichen und die Region eine absolute Win-Win-Situation. 

Ausblick: Ist Arbeiten im Ahrtal zukunftssicher? 

Was bedeuten diese Aussichten nun für die jungen Menschen, die im Landkreis Ahrweiler leben? Die Zahlen zeigen, dass der Bedarf an qualifizierten Fach- und Nachwuchskräften sehr groß ist. Die Betriebe wollen ihren eigenen Wiederaufbau voran- treiben und junge Leute ausbilden. Es herrscht eine große Solidarität, auch bei den Betrieben untereinander, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. 

Die Jugendlichen in der Region zeigen sich ebenfalls solidarisch, wollen beim Wiederaufbau tatkräftig mithelfen und ergreifen deshalb wieder vermehrt handwerkliche Ausbildungsberufe. Darüber hinaus verfügt die Region über zahlreiche „Hidden Champions“, also Weltmarktführer auf ihrem jeweiligen Gebiet, die großartige Karrieremöglichkeiten bieten. Einige von ihnen, wie aber auch kleinere Unternehmen sind in dieser Ausbildungsfibel zu finden. 
 

 

Du bist dran!

1. Welche Wirtschaftsbereiche waren von der Flut besonders betroffen?
2. Welche Kennzahlen geben Auskunft über die wirtschaftliche Lage heute?
3. Was spricht für eine Ausbildung in der Region Ahrweiler?
4. Welche „Hidden Champions“ gibt es in der Region Ahrweiler? 
5. Deine Meinung ist gefragt: Kannst du dir vorstellen, in der Region Ahrweiler Karriere zu machen? 

 

 
 
 

Projektträger

Das Projekt „Ahrweiler Naturtalente“ ist eine Kooperation der Kreisverwaltung Ahrweiler – Abteilung Wirtschafts- und Tourismusförderung und der Agentur ATTENTIO.

Das zentrale Ziel ist es, die Kommunikation und den Austausch zwischen Unternehmen und der heranwachsenden Generation auf kürzestem Wege voranzutreiben. Die enge Zusammenarbeit mit den regionalen Schulen ermöglicht einen direkten Zugang zu den künftigen Auszubildenden und gewährleistet die Erreichbarkeit der Zielgruppe. Zusätzlich zum Printmedium unterstützen neben dem Webportal auch die Social-Media-Kanäle auf Facebook und Instagram bei Themen und Fragen rund um das regionale Ausbildungsangebot sowie die Berufswahl.

 

Kooperationspartner und Sponsoren